Warum Portugal kein Virusvariantengebiet mehr ist und Spanien wohl vorläufig keins wird
Ahoi Piraten,
kaum etwas sorgt derzeit für so viel Verunsicherung bei der Reiseplanung wie die Einstufung von Virusvariantengebieten. Viele Portugal-Urlauber hatte das RKI-Update vor anderthalb Wochen kalt erwischt, einigen brachen ihren Urlaub sogar vorzeitig ab, um einer Quarantäne zu entgehen.
Nun die Rolle rückwärts: Seit heute ist Portugal neben vielen anderen Ländern kein Virusvariantengebiet mehr. Wie kann das sein? Und droht Spanien demnächst dasselbe? Hier unsere Einschätzung.
Nein, Delta ist natürlich nicht plötzlich verschwunden und die Bundesregierung hat (vermutlich) auch nicht plötzlich den Verstand verloren. Die Herabstufung folgt tatsächlich einer gewissen Logik.
Bei der Einstufung zu einem Virusvariantengebiet geht es darum, eine neue Variante, die in Deutschland noch nicht oder kaum vertreten ist, möglichst nicht ins Land zu lassen. Aus solchen Gebieten dürfen daher z.B. nur Menschen mit Wohnsitz in Deutschland einreisen und alle müssen für 14 Tage in Quarantäne.
Da die Delta-Variante in der Woche vom 14. bis 20. Juni aber bereits für etwa 37 Prozent der Corona-Infektionen in Deutschland verantwortlich war, geht man davon aus, dass sie das Infektionsgeschehen bei uns inzwischen längst dominiert. Deshalb muss man bei Portugal-Reisen nun zwar trotzdem noch vorsichtig sein, aber die besonders strengen Maßnahmen, die das Einschleppen der Variante verhindern sollten, bringen nichts mehr.
Diese Vorgehensweise ist übrigens auch überhaupt nicht neu: Auch Ende März war Großbritannien kein Virusvariantengebiet mehr, als die britische Variante (Alpha) in Deutschland dominant wurde. Aus demselben Grund sind Südafrika und Brasilien seit Monaten immer noch Virusvariantengebiete, da sich deren Varianten (Beta und Gamma) bei uns nicht durchgesetzt haben, sondern immer noch bei 1 bis 2 % verharren.
Da man bei neuen Varianten anfangs nicht weiß, wie wirksam Impfungen vor Ansteckung und schwerem Krankheitsverlauf schützen.
Doch, Portugal wurde nur zum Hochinzidenzgebiet herabgestuft. Quasi von der roten Ampel zur dunkelgelben. Geimpfte/Genesene müssen daher nicht mehr in Quarantäne und Ungeimpfte müssen statt 14 Tage nur noch für 10 Tage in Quarantäne oder können diese nach 5 Tagen mit einem negativen Test (z.B. Bürgertest) beenden.
Bei den Reise-Rückkehr-Regeln ist immer die Einstufung zum Zeitpunkt der Einreise nach Deutschland entscheidend. Es gelten genau in dem Moment die Regeln für alle Regionen, in denen man sich in den letzten 10 Tagen, mehr als nur zur Durchreise aufgehalten hat. Stichtag für Portugal ist in dem Fall der 7.7., "morgens" um 0 Uhr. Beispiele (für ungeimpfte):
Rückflug aus Portugal am 6.7. = 14 Tage Quarantäne
Rückflug aus Portugal am 7.7. = 5-10 Tage Quarantäne
Rückflug von Portugal nach Amsterdam am 6.7. und Grenzübertritt in Deutschland erst nach Mitternacht = 5-10 Tage Quarantäne
Fahrt von Portugal nach Frankreich am 24.6., dort noch mal 12 Tage Urlaub, Einfahrt in Deutschland am 7.7. = keine Quarantäne (da Aufenthalt im Hochinzidenzgebiet länger als 10 Tage her)
Diese Regelung ist natürlich nicht immer logisch, aber sie ist zumindest einheitlich.
Nein, davon gehen wir nicht aus. Denn wie in der ersten Antwort schon geschrieben steht, ist die Variante, um die es geht (Delta), in Deutschland mittlerweile sowieso schon in der Überzahl und außerdem gibt es genügend Erkenntnisse, nach denen die vollständige Impfung einen gewissen Schutz gegen sie bietet. Auch Bundesaußenminister Maas hat vorgestern betont, dass es aktuell keine Hinweise darauf gebe, dass Spanien demnächst als Virusvariantengebiet eingestuft werden müsse.
Was definitiv passieren kann, ist, dass eventuell weitere Regionen Spaniens zu einfachen Risikogebieten erklärt werden. Fürs Reisen würde das aber nicht so viel ändern: Ein Test wäre weiterhin vor dem Rückflug fällig und mit einem negativen Testergebnis müsste man auch nicht in Quarantäne. Lediglich die digitale Einreiseanmeldung würde neu dazukommen.
Aber: Natürlich könnte sich theoretisch irgendwann mal eine ganz neue Variante in Spanien verbreiten und wenn sie als bedenklich eingeschätzt wird ("variant of concern"), könnte Spanien auch für eine Weile Virusvariantengebiet werden. In der Regel passiert das aber nicht von heute auf morgen. Die Variante Alpha ("britische"), die von Januar bis März für Einschränkungen sorgte, war beispielsweise bereits seit September 2020 bekannt. Und auch die aktuelle Variante Delta kennt man seit Dezember 2020.
Kein Risikogebiet = Richtwert: Inzidenz unter 50 = Keine Quarantäne
Einfaches Risikogebiet = Richtwert: 50 < Inzidenz < 200 = Keine Quarantäne bei negativem Test (oder Impfpass/Genesenennachweis)
Hochinzidenzgebiet = Richtwert: Inzidenz über 200 = 5 bis 10 Tage Quarantäne (außer wenn geimpft/genesen)
Virusvariantengebiet = Gefahr durch neue Variante = 14 Tage Quarantäne für alle
Wir nutzen Cookies, um deine Nutzererfahrung zu verbessern, dir persönlich auf dich zugeschnittene Inhalte liefern zu können und die Nutzung unserer App zu analysieren. Wenn du auf "alle akzeptieren" klickst, stimmst du dem zu und bist damit einverstanden, dass wir diese informationen mit Dritten austauschen und dass deine Daten in den USA verarbeitet werden könnten. Für weitere Informationen, lies bitte unsere .
Du kannst deine Einstellungen jederzeit anpassen. Wenn du ablehnst, werden wir nur die notwendigen Cookies verwenden und du kannt leider keine persönlich auf dich zugeschnittenen Inhalte bekommen. Um abzulehnen, .